nijuray

Mein Innerstes (Poetry Slam Text)

Wer bin ich?
Was macht mich aus? Was treibt mich an?
Find‘ ich’s je raus oder rätsel‘ ich ein Leben lang?
So viele Fragen. Fragen über mich.
Nur die Antworten, die weiß ich nicht.

So müsst ich sie doch wissen. Wer, wenn nicht ich?
Die And’ren können’s doch nicht wissen. Sehen oft noch nicht mal sich.
Und doch frag‘ ich And’re was sie in mir seh’n. Dinge, die ich mich oft nicht traue wahrzunehm‘.
Sowohl gut als auch schlecht, doch wem mache ich es eigentlich recht? Mir oder doch den And’ren hier?
Doch was ist es? Dieses innere Verlangen? Was genau wollen wir bloß fangen? Festhalten. Zu eigen machen.
Woll’n vermutlich nur verstanden werden in uns’ren Tagen hier auf Erden.
Woll’n wir selbst sein, akzeptiert und nicht ständig korrigiert. Von anderen. Vor allem von denen, die nicht mal wissen was sie sollen, gar wollen und nur mal eben nebenbei aus Jux und Tollerei meinen ihre Meinung kundtun zu müssen.
Doch was heißt ‚Man selbst sein‘, wenn man dieses selbst nicht kennt? Es unbekannt im Nirgends hängt?

Wer bin ich?
Was macht mich aus? Was treibt mich an?
Find‘ ich’s je raus oder rätsel‘ ich ein Leben lang?
So viele Fragen. Fragen über mich.
Keine Antworten. Noch immer nicht.

Jemand sagte mal die Frage wer ich bin hat auch einen tief’ren Sinn.
Es geht nicht um das Jetzt und Hier, auch nicht um das Du im Wir.
Es geht um das was in mir steckt, ganz unentdeckt, vielleicht versteckt?
Es geht um das was möchte sein, was könnte sein, nicht bloßer Schein.
Was in mir steckt an Potential ist nicht bloß Zahl.
Zahlt sich nicht aus in Form von Geld in dieser Welt.
Ist das hier schließlich nicht der Sinn! Warum auch? Und wo führt das hin?
Will doch wachsen für mich selbst und nicht für Geld.
Etwas in mir unentdeckt vielleicht versteckt zu mir gehört; mir ganz allein.
Dieses Inn’re. Das ist echt und macht es niemand and’rem Recht.
Was in uns wohnt in finst’rer Nacht, ist das was etwas aus uns macht.
Doch wie findet man, was man nicht kennt?
Es unbekannt im Nirgends hängt?

Wer bin ich?
Was macht mich aus? Was treibt mich an?
Find‘ ich’s je raus oder rätsel ich ein Leben lang?
So viele Fragen. Fragen über mich.
Die Antwort nur, die find‘ ich nicht.

Vielleicht bin ich hier nur auf Reise, drehe einsam meine Kreise um mich selbst.
Komm nicht voran, wenn ich betrachte was ich sehe und dabei nur still rumstehe.
So reiß‘ ich mich von Ketten los, schlage Staub von meinem Schoß.
All die Zeit, die ich hier stand, hab mich dabei selbst verrannt.
Sehe mich nach And’ren um. Sie stehen immer noch still rum und blicken auf die Schattenwand, total gebannt und unerkannt bleibt das Wissen welches die erlangen könnten.
Bleiben lieber in dem Schein, wollen scheinbar gar nicht sein?v Nun steige ich die Stufen rauf, immer weiter hoch hinaus, aus der Höhle raus, der Sonne entgegen.
Klares Licht durchflutet mich, sehe endlich wer bin ich.
Erinn’re mich an was ich seh'. Der hohe Baum, der klare See.
So vertraut auf meiner Haut. Der kühle Wind, bin nicht mehr blind.
Erinn’re mich an all das hier, Erkenntnis erwacht ganz tief in mir.
Hier bin ich. Hier kann ich sein. Dies scheint wahr nicht bloßer Schein.
Bin am Ziel und dennoch nicht. Denn dies alles hier mag Antwort sein, jedoch ist es so abstrakt ja gar komplex es scheint verhext.
Kann die Lösung nicht versteh’n, muss einen and’ren Weg geh’n, eine Lösung für mich seh’n.

Wer bin ich?
Was macht mich aus? Was treibt mich an?
Find‘ ich’s je raus oder rätsel ich ein Leben lang?
So viele Fragen. Fragen über mich.
Der Antwort näher bin ich nicht.

Ich werfe alles über Bord. Schicke all meine Bedenken fort.
Die Frage danach wer ich bin, hat doch überhaupt kein‘ Sinn.
Bin vielleicht die junge Dame in einer Momentaufnahme. Vielleicht auch über läng’re Zeit, die liegt jedoch in Ewigkeit.
Vermag es nicht so weit zu seh’n, gar die Zukunft zu versteh’n.
Bin ein Paradoxon im Wandel der Zeit, das nicht recht weiß wie’s sich befreit.
Doch muss ich das vielleicht auch nie. Finde meine Harmonie in Gegensätzen.
Vielleicht war die Frage falsch formuliert. Gehört nun somit korrigiert.
Die Frage danach wer ich bin, dümpelt starr so vor sich hin. Kein Fortschritt wird hier angestrebt, das Leben ja nicht mal gelebt.
‚Wer will ich sein?‘, so denk‘ ich mir, ist die bess’re Frage auf Papier.
Will weiter kommen in der Welt und schlafen auch auf freiem Feld.
Mit Blick gen Kosmos, will versteh’n die Dinge, die hier vor sich geh’n. Müssen wachsen mit der Zeit, nur wenig hat Beständigkeit.
Wer will ich sein? Wo will ich hin? Darin liegt der wahre Sinn.
D’rum lasst uns diese Pfade geh’n, nicht ständig auf der Stelle dreh’n.

Wer bin ich?
Was macht mich aus? Was treibt mich an?
Find‘ ich’s je raus oder rätsel ich ein Leben lang?
So viele Fragen. Falsch gestellt. Wer will ich sein ist das was zählt.

(vom 11.06.2018)

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